Die meisten dieser Stücke werden seit dem Zweiten Weltkrieg im Depot des Historischen Museums gelagert, manche wurden in den Jahren des Wiederaufbaus auch an Privatleute verkauft oder fanden an anderen Orten in der Stadt ein neues Zuhause. Mit dem Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt kehren nun einige dieser historischen Stücke ins Herz der Stadt zurück.

Im Garten des Frankfurter Liebieghauses wurde heute die größte der insgesamt 70 Spolien vermessen, die beim Wiederaufbau der Altstadt verwendet werden. Es handelt sich dabei um eine ca. 5 Meter breite und 3,50 Meter hohe barocke Erdgeschossfassade, die seit 1943 im Außenbereich des Liebieghauses steht. Künftig dient sie dem auf dem DomRömer-Areal neu entstehenden Gebäude Markt 30, „Altes Kaufhaus“, als Eingangsbereich.

Um die Spolie auf den Millimeter genau zu vermessen, erstellte das Frankfurter Vermessungsamt von 12 Standpunkten aus einen 3D-Scan des Bauteils. Das Verfahren erlaubt die präzise Messung von einer Million Punkten pro Sekunde. Auf den Bildern sind dadurch alle Verzierungen und Strukturen bis ins kleinste Detail erkennbar. Störende Umgebungselemente wie Menschen, Äste oder Laub, die mit
 gemessen werden, entfernen die Profis des Vermessungsamtes in der Nachbearbeitung.

Bevor der schmucke Gebäudeteil in das neue Haus in der Altstadt integriert wird, muss es behutsam zerlegt und restauriert werden. Tobias Scheu, Projektmanager der DomRömer GmbH, freut sich, dass die Spolie zurück in die Altstadt kommt. „Es wird höchste Zeit. Die Spolie stand 71 Jahre lang direkt auf dem Erdreich. An ihrem neuen Bestimmungsort ist sie besser geschützt und kann ihre Wirkung durch die klare Fassade des Hauses voll entfalten.“