Langer Franz

Die Entstehung eines Frankfurter Wahrzeichens

Der „Lange Franz“ wurde zwischen 1900 und 1904 beim Ausbau des Rathauses errichtet und orientierte sich architektonisch an dem mittelalterlichen Brückenturm der Alten Brücke, der bis 1765 auf der Sachsenhäuser Seite existierte. Charakteristisch für den Turm ist ein Rundbogenfries, ein mit Schießscharten versehenes oberstes Geschoss, und vier überdachte Eck-Erker. Dieser kunstvolle Aufbau verlieh dem Turm seine markante Silhouette. Im Zweiten Weltkrieg beschädigten die Luftangriffe der Alliierten im März 1944 den Turm schwer und zerstörten dabei die kunstvolle Spitze. Beim Wiederaufbau in den 1950er-Jahren verzichtete man aus Kostengründen auf die Rekonstruktion des Daches, er bekam ein Notdach aufgesetzt. Damit war der Lange Franz auf 45 Meter geschrumpft. Der Spitzname des Turms erinnert an den damaligen Oberbürgermeister Franz Adickes. Mit 70 Meter Höhe handelte es sich damals neben dem Dom um das höchste Profan-Bauwerk der Stadt, lange bevor die Wolkenkratzer die Skyline zierten. Den Spitznamen „Langer Franz“ erhielt der 1904 fertiggestellte Rathausturm, weil der Oberbürgermeister, ebenfalls recht hochgewachsen, dort wahrscheinlich während seiner Amtszeit von 1891–1912 sein Regierungszimmer hatte und sich für den Bau des Turmes einsetzte. Der Name hat sich bis heute erhalten.

Der Weg zur Rekonstruktion

2017, mehr als 70 Jahre nach der Zerstörung, setzte sich der Neue Brückenbauverein Frankfurt am Main e.V. zum wiederholten Male dafür ein, den Rathausturm „Langer Franz“ wieder in den Originalzustand der Bauzeit Anfang des 20. Jahrhunderts zu versetzen. Er sammelte Geld über Spenden und trug mit seinem Engagement dazu bei, dass im Juni 2025 eine breite Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung für einen Wiederaufbau dieses Teils der Frankfurter Stadtsilhouette votierte. Mit dieser Beschlussfassung wurde auch die DomRömer GmbH mit den Totalübernehmerleistungen für den denkmalgerechten Wiederaufbau beauftragt.

Ein Turm putzt sich raus

Nun kann der Turm wieder um 22 Meter wachsen. Geplant ist eine Rekonstruktion der Turmspitze auf Basis historischer Fotografien, Pläne und Archivmaterialien. Das fehlende Vollgeschoss und das steile Dach mit Gauben und den vier spitzen Türmchen kommen zurück.  Angebracht werden außerdem dekorative Sandsteinelemente nach historischem Vorbild. Als Besonderheit kehren auch zwei Reliefplatten mit dem Frankfurter Adler an den Turm zurück. Auch weitere Ausstattungselemente wie Uhren, Wetterfahne und Glockenwerk werden voraussichtlich aus zusätzlichen Spenden finanziert. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Der Abschluss ist nach derzeitiger Planung für das Jahr 2027 vorgesehen.

Bildquellen:

Bild 1: DomRömer GmbH
Bild 2: Institut für Stadtgeschichte

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